Diana Relief Aktäon

Bronze
Ignaz-Taschner-Gymnasium, Dachau

Bildhauer Ignatius Taschner

Pressetext

Bronzeguss-Reliefs am Marmorkamin im Herrenhaus Bredeneek wieder vollständig

Treuhandstiftung und Förderverein führen erfolgreich Denkmalschutzmaßnahme durch

Seit Anfang Juni ist das Herrenhaus Bredeneek wieder um eine kunsthistorisch bedeutsame Attraktion reicher. Der in der großen Eingangshalle befindliche Marmorkamin trug früher als Schmuck zwei durch den Künstler Ignatius Taschner (1871 – 1913) angefertigte Bronzeguss-Reliefs, die Szenen aus der griechischen Mythologie zeigen. Mit finanzieller Unterstützung durch die Treuhandstiftung Bürgergesellschaft und Kulturgut sowie den Förderverein Bürgerschloss Bredeneek ist es gelungen, das aus zwei Teilen bestehende Relief-Ensemble endlich wieder zu vervollständigen.

Seit fast zwei Jahrzehnten wünschte sich Jürgen Paustian, der Eigentümer des Herrenhauses, dieses Werk als Ganzheit der Öffentlichkeit zeigen zu können. Anstrengungen in diese Richtung stießen stets auf anscheinend unüberwindbare Hindernisse. Als vor einem Jahr Bredeneeks Führer „Herrenhaus und Bürgerschloss Bredeneek  Eine Einladung zu drei Rundgängen“ erschien, eröffnete sich durch die redaktionelle Zusammenarbeit mit dem Ignaz-Taschner-Gymnasium in Dachau, insbesondere mit dem dortigen Landratsamt als Schulträger, eine neue Chance, den lange gehegten Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Team um Peter Semlies, den Autor des Kulturführers, als Koordinator nutzte diesen Glücksfall und hatte diesmal Erfolg. Fritjof von Bodungen, langjähriges Mitglied des Bredeneeker Fördervereins, brachte seine profunden Kenntnisse zu den bisherigen Initiativen in dieser Angelegenheit ein. Eleonore Borgmann vom Landratsamt Dachau baute beharrlich administrative Hürden ab und ebnete den Weg zur aufwändigen Abformung des Reliefs in den Räumlichkeiten des Ignaz -Taschner-Gymnasiums. Günter Kalin arbeitete als Vorsitzender des Fördervereins die komplexe kaufmännische Agenda ab. Jens Podbielski vom Vorstand des Bredeneeker Fördervereins übernahm die verantwortungsvolle Aufgabe, das kostbare Werk unbeschädigt von Bayern nach Schleswig-Holstein zu transportieren. Die kniffelige Montage am Kamin vollzog Hausherr Jürgen Paustian als versierter Handwerksmeister persönlich.

Ignatius Taschner fertigte in den Jahren 1905,1906 für das im Eigentum der Familie von Donner befindliche Herrenhaus Bredeneek ein zweiteiliges Bronzeguss-Relief an, auf dem die aus der griechischen Mythologie überlieferte Szene gezeigt ist, in der Prinz Aktaion die Göttin Artemis bzw. Diana beim Bade überrascht und zur Bestrafung von ihr in einen Hirsch verwandelt wird, um dann ein Opfer seiner eigenen Jagdhunde zu werden.

Aktaions Schicksal wurde in der bildenden Kunst häufig aufgegriffen, z.B. von Tizian und Rembrandt. Conrad Hinrich III. Freiherr von Donner traf eine geschickte Wahl, als er sich unter den Künstlern seiner Zeit für Taschner entschied. Nicht nur, weil er sich damit unter die illustre Schar von Taschners Aufraggebern mischte. Sie reichte von Ludwig Thoma, dem immer noch beliebten Autor der verfilmten „Lausbubengeschichten“ über die Städte Lübeck, München, Berlin und St. Paul/USA bis zu Kaiser Wilhelm II. Taschner stellte Skulpturen auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 aus und bekleidete eine Professur in Breslau. Dass Conrad Hinrichs III. sich für diesen in Bezug auf Themen und Techniken sehr vielseitigen Künstler entschied, liegt auch darin begründet, dass Taschners Schaffen zwischen Jugendstil und Neoklassizismus vermittelt. Der Bauherr – und wahrscheinlich auch seine Gemahlin Bodild Freifrau von Donner, geborene Gräfin von Holstein-Holsteinborg, – wünschte für sein in der Außenwirkung neoklassizistisch wirkendes Herrenhaus eine vom Jugendstil beeinflusste große Halle. Indem Taschner einerseits seine Personen nach antiken Vorbildern konzipierte, andererseits Linien fließen ließ, schuf er eine gefällige Brücke zwischen beiden Stilrichtungen. Nicht übersehen werden sollte, dass hier auch der Naturliebhaber Taschner sichtbar wird. Man beachte z.B. den klopfenden Specht im bisher vermissten Relief.

Glücklicherweise existiert eine Kopie des fehlenden Reliefs im oben genannten Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau in Bayern. Mit Genehmigung des Schulträgers Landkreis Dachau gelang es der Kunstgießerei Marc-Andreas Hofmeister, eine hochwertige Kopie anzufertigen. Diese besonders qualifizierte Werkstatt versteht sich als verlängerter Arm des Künstlers. Am 1. Juni konnte das neue Bronzeguss-Relief an das Ehepaar Paustian, die Eigentümer des Herrenhauses Bredeneek, übergeben werden.

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Treuhandstiftung Dr. Oliver Winzer freut sich sehr, dass es mit Unterstützung des Fördervereins und seiner Mitglieder gelungen ist, diese einmalige Denkmalpflegemaßnahme innerhalb weniger Monate erfolgreich durchzuführen. Für die noch recht junge Stiftung stellt sie das erste Förderprojekt dar. Auch der Vorstand des Fördervereins lobt die Zusammenarbeit mit der Stiftung und freut sich auf weitere Projekte dieser Art.